Zum Hauptinhalt springen

Tongefäße; kostbar und empfindlich

Exkurs: Historie Instant Food

Die Fähigkeit Nahrungsmittel vor dem Verderben zu schützen ist eine hohe kulturelle Leistung. Schon vor über 10 000 Jahren war es überlebenswichtig Nahrungsvorräte anzulegen, indem man Fleisch oder Ernteüberschüsse vor dem Verderben schützt. Dem, was wir heutzutage Verpackung nennen, kam auch damals hohe Bedeutung zu.

Aufbewahrungsorte waren Erdgruben, Blätter und Tierhäute. Mit Tonkrügen und geflochtenen Körben konnten sich unsere Vorfahren weitergehende Ansprüche erfüllen: Sie konnten mit Lebensmitteln Handel betreiben, sie konnten auf Reisen, bei kriegerischen Auseinandersetzungen oder in Krisenzeiten ihre Nahrungsvorräte mit sich führen. So entwickelten sie viele Techniken des Konservierens und des Nahrungstransportes.

    Jüngste Historie

    Zu Beginn der ersten industriellen Revolution stellte der deutsche Chemiker Justus von Liebig 1852 einen getrockneten Fleischextrakt vor, der ihm zur Versorgung breiter Bevölkerungsschichten besonders angeraten schien. Seine Anstrengungen, Fleischextrakte großtechnisch zu produzieren, schlugen aber aus Kostengründen fehl. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts kam der Maggi-Würfel als pflanzenbasiertes Instantnährmittel auf den Markt. Aufgrund der kostengünstigeren Rohstoffe setzte sich der Maggi-Würfel gegen den getrockneten Fleischextrakt durch. Bis heute ist der Brühwürfel weltweit ein Blockbuster und Inbegriff des verzehrfertigen Instant Foods.

    Kriegs- und Krisenzeiten wirken oft wie Katalysatoren für bahnbrechende Innovationen. Als die Regierung der Vereinigten Staaten 1941 entschied in den Weltkrieg einzutreten, bewerteten sie Europa als ein potenzielles Hungergebiet. Um die entsandten Soldaten trotzdem bestmöglich zu versorgen, wurden hochkalorische, dauerhaltbare Instantnährmittel entwickelt. Die Rationen bestanden aus drei unterschiedlich zusammengesetzten Standardmahlzeiten mit minimierten Wasseranteil. Dazu zählten Bouillonwürfel, Trockenfrüchte, Schokolade, Dosenfleisch, Kaffee und Schmelzkäse. Nach der Zugabe heißen Wassers verfügten die Soldaten über nahrhafte Mahlzeiten, mit der ihr Kalorien- und Mineralienhaushalt über längere Zeiträume hinweg gedeckt werden konnte.

    Im Jahr 1948 blockierte die Sowjetische Militäradministration in Deutschland den Personen- und Güterverkehr von und nach West-Berlin. Der drohende Mangel an Lebensmitteln in Westberlin wurde lebensbedrohlich, wäre von den Alliierten nicht eine Luftbrücke eingerichtet worden. Die beschränkten Luftfrachtkapazitäten mussten für das absolut Notwendigste reserviert werden. Nur Nährmittel ohne Wassergehalt sollten transportiert werden. So wurden im Süden Großbritanniens mit Hilfe der USA großtechnische Produktionsstätten für trockene Nährmittel errichtet.

    Auch in Japan gab es nach Kriegsende Bestrebungen Instantnahrung herzustellen. Momofuku Andō entwickelte eine Instant-Nudelspeise, indem er Nudeln kochte und als porösen Block trocknete. Mit Würzöl und Aromen im Becher verpackt, musste nur noch heißes Wasser hinzugegossen werden. Damit kreierte er die Keimzelle des heutigen Konzerns Nissin Foods, einem japanischen Hersteller unzähliger Instant Fertiggerichte. Im Jahr 2020 wurde eines ihrer Instantnährmittel mit dem Namen Space-Ramen für die bemannte Raumfahrt ausgewählt.

    Vakuum Mischtrockner/ Synthesereaktor Model VMT 200. Die Vakuum-Kontakttrocknung bietet den Vorteil, das Wasser wirkungsvoll bei niedrigen Temperaturen verdampft oder Eis sublimiert.

    Erbswurst

    Die Erbswurst war eines der ältesten industriell hergestellten Fertiggerichte. Es handelt sich dabei um keine Wurst im eigentlichen Sinne, sondern um Portionstabletten, die in eine wurstförmige, mit Aluminium beschichtete Papierrolle verpackt werden. Daraus kann in kurzer Zeit eine sämige Erbsensuppe hergestellt werden, indem man die Portionsstücke zerdrückt, in kaltem Wasser auflöst und einige Minuten kocht. Entwickelt wurde die Erbswurst 1867 von dem Koch und Konservenfabrikanten Johann Heinrich Grüneberg aus Berlin. Er verkaufte seine Erfindung bald für 35.000 Vereinstaler an die preußische Armee, die sie ab 1870 im Deutsch-Französischen Krieg – zuerst als „eiserne Ration“ – an ihre Soldaten verteilte. Vorangegangen waren Versuche des preußischen Kriegsministeriums, in denen Soldaten bei normalem Dienst über sechs Wochen ausschließlich mit Erbswurst und Kommissbrot verpflegt wurden. [1]

    Erbswurst – Bildquelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Erbswurst

    Functional Food

    Damals war die Grundversorgung mit Nahrungsenergie prioritär; der Geschmack war zwar wichtig, aber sekundär. Die in der Not entwickelte Behelfsnahrung von damals würde heute niemand mehr kaufen, denn die Nahrungsmittelindustrie hat den Geschmack von Instantnahrung enorm verbessert. Heute verfügen wir über eine überwältigende Fülle von Trockenstoff basierten Instantgerichten. Instantspezialitäten aus verschiedensten Kontinenten können sogar kulinarisch verwöhnte Konsumenten überzeugen.

    1985 entstand in Japan der Begriff Functional Food. Damit ist gemeint, dass die Nahrung das Wohlbefinden steigert, besonders förderlich für die Gesundheit ist und sogar hilft, Krankheiten zu vermeiden. Derlei werbliche Heilsversprechen sind in der EU zwar nicht erlaubt, dennoch wird der Begriff Functional Food in B2C Konstellationen verwandt. Ergänzend zugegebene Additive sind beispielsweise Vitamine als Antioxidantien, Ballaststoffe, Mineralstoffe, Probiotika, Präbiotika, ungesättigte Fettsäuren, Kräuterauszüge von Ginseng, Aloe Vera, Ginko, Isomaltose, …

    Viele Anbieter haben „Functional Food“ zu ihrem Geschäftsmodell gemacht und berücksichtigen mit ihren Instantmahlzeiten diätetische Aspekte wie: natürliche Stoffwechsel Anregung, Schönheit von innen, Gewichtsreduktion, basische Nahrung gegen Übersäuerung, zelluläres Entschlacken und Entgiften, vitalisierende Zellregeneration, Vollwertnahrung ohne Zucker, innere Balance und erholsamer Schlaf, gesteigerte körperliche Leistung, Stressresistenz oder Fettverbrennung. „Wir sind was wir essen“. Das sagte der Philosoph und Anthropologe Ludwig Feuerbach schon in den 1830er Jahren.

    Nahrung soll vollwertig sättigen, Genuss vermitteln und das Wohlbefinden steigern

    Vorteile und Entwicklung der Systemgastronomie

    Vieles von dem, was wir Konsumenten schätzen und genießen hat auch die Systemgastronomie durchdrungen. Großküchen bedienen sich aller Vorzüge, die Instant Food attraktiv macht, aber sie tun das geschickt, denn die Instantspezialitäten werden von der Industrie für professionelle Köche (m/w) reserviert. Darüber hinaus werden sie mit frischen oder tiefgefrorenen Früchten geschickt kombiniert. Selbst professionelle Verkoster bestätigen erlesene Qualitätsstandards.

    Auch hier dominieren die Anwendervorteile von Instantgütern: Gastro-Hochkonzentrate verkürzen Zubereitungszeiten und sie verringern den Personalaufwand in der Küche. Weil pulvrige Instant Food Komponenten wenig Lagerraum beanspruchen und einfach handhabbar sind, gestatten sie dem Koch große Sortenvielfalt bei extrem kurzer Reaktionszeit. Auch hier gilt weitgehende „Geling-Garantie“. Einkauf und Beschaffung von Instantnahrung geschieht lagerhaltend, entkoppelt von tagesaktuellen Ereignissen.

    Großküche der Charité um 1900 - Bildquelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Charit%C3%A9,_Dampfkochk%C3%BCche.jpg

    Fabrikation

    Um den verschiedenen Ansprüchen der Endkonsumenten und der Gastronomie gerecht zu werden, entstehen „Basic-Instants“ aus verschiedensten trockenen, feuchten und flüssigen Grundstoffen in industriell geprägten Pulvermischbetrieben. Die Anzahl der verwendeten Einzelkomponenten ist immens und reflektiert den unüberschaubaren Kosmos der Gewürze, Aromen, Stabilisatoren, Enzymen sowie Hilfsstoffen, Flüssigextrakten, Ölen und Essenzen.

    Das Fabrikationsprogramm von amixon® weist bis auf eine Ausnahme nur senkrecht gelagerte Wendel-Mischwerkzeuge auf. Damit sind wir weltweit Qualitätsführer.

    Unser Name ist weltweit ein Synonym für vertikal gestaltete Präszisionsmischer. Die Mischer werden branchenübergreifend für alle Arten trockener, feuchter und suspendierter Feststoffe eingesetzt. Unser Fabrikationsprogramm basiert auf mehr als 30 eigenen Patenten (seit Firmengründung 1983). Alle Komponenten der Mischer werden ausschließlich selbst in Deutschland gefertigt. Motoren und Getriebe aus deutscher Produktion werden zugekauft.

    amixon® Konusmischer haben entweder einen fest installierten Mischraum (Bauart AM) oder sie sind als Containermischer (Bauart COM) gefertigt.

    Beide Mischer garantieren ideale Mischgüten für alle Arten trockener, feuchter oder suspendierter Feststoffe (Pulver). Containermischer werden gerne eingesetzt, wenn besonders viel Flexibilität gefordert wird. Die Vorgänge: Komponenten-Dosierung, Mischen und Abfüllung finden entkoppelt voneinander statt. Der stationäre Konusmischer Bauart AM ist ein vollständig geschlossenes System (gas- und wasserdicht, druck- und vakuumdicht). Der Wirbler ist in niedriger Position. Er ist auch bei niedrigen Füllgraden voll wirksam.

    Erfahren Sie hier mehr zum Thema „Aufbereitung von Instant Food in amixon® Mischern“.

    © Copyright by amixon GmbH