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Granulometrie

 

Der aus der Schüttguttechnologie stammende Fachbegriff „Granulometrie“ beschreibt die Eigenschaften von dispersen Stoffen. Im Mittelpunkt stehen die Analyse und Beschreibung der Partikelgrößenverteilung. Dazu zählen auch Merkmale wie Partikelform, Partikeldichte und Partikelhärte. Von großer Bedeutung ist auch die Feuchte des Schüttguts – sowohl der Wasseranteil als auch flüssige Additive wie Bindemittel oder Lösungsmittel.

Ein zentrales Kriterium für die verfahrenstechnische Auslegung von Silos und IBCs ist das Fließverhalten. Es lässt sich unter anderem mit dem Jenike-Schergerät bestimmen, welches sogenannte Fließorte ermittelt. Diese geben Aufschluss darüber, ob ein Pulver zur Verdichtung oder Brückenbildung neigt und wie gut es sich aus einem Behälter entleeren lässt.

Weitere wichtige Kenngrößen sind die Schüttdichte, die Stampfdichte und die Elastizität, die das Volumenverhalten beschreiben. Die Fluidisierbarkeit zeigt, ob ein Pulver durch Luftzugabe in einen quasi-flüssigen Zustand überführt werden kann. Diese Eigenschaft ist insbesondere für Trockner und pneumatische Förderungen relevant. Auch die Agglomerationsneigung und die Pelletierbarkeit sind entscheidend, beispielsweise bei der Verarbeitung mittels Matrizenpressung oder Brikettierung.

Darüber hinaus lassen sich optische Eigenschaften wie Lichtabsorption und Reflexionsverhalten untersuchen. Chemisch-physikalische Merkmale wie Hydrophobie (wasserabweisend), Hydrophilie (wasseranziehend), Hygroskopie, Porosität und spezifische Oberfläche beeinflussen Lagerung, Dosierung, Reaktivität und Handling.

Der interdisziplinäre Begriff „Granulometrie” verbindet mechanische, physikalische und chemische Eigenschaften, um ein möglichst vollständiges Bild des Verhaltens von Schüttgütern zu erfassen. Diese Daten sind häufig nur durch gezielte Laboranalysen zu gewinnen, jedoch sind sie essenziell für die verlässliche Auslegung von Prozessapparaten und für die Automatisierbarkeit moderner Pulverfabriken.